musicalvienna.at Podcast | Moritz Mausser

Shownotes

In der neuesten Folge des musicalvienna.at Podcasts haben wir Moritz Mausser zu Gast, der im Musical ROCK ME AMADEUS – DAS FALCO MUSICAL die Hauptrolle des "Hans" alias "Falco" spielt.

Im Gespräch mit Moderator Philipp Bernhard spricht er über seine Anfänge im Theater, ob es alternative Karrierepläne für ihn gab und erzählt von den Herausforderungen auf dem Weg zu seiner ersten großen Rolle.

Er gibt Einblicke in die Entwicklung und Herangehensweise an die komplexe Rolle und teilt Erfahrungen, die er während der Probenzeit gemacht hat. Außerdem spricht er darüber, wie es ist, vor ausverkauften Haus zu spielen und die Wertschätzung des Publikums allabendlich zu erleben, sowie über seine Erlebnisse backstage und im Alltag.

Ein Muss für alle Fans von ROCK ME AMADEUS – DAS FALCO MUSICAL und all jene, die einen Einblick in das spannende und aufregende Theater- und Künstler*innenleben bekommen möchten.

Den passenden Videopodcast dazu findet ihr auf unserer Website.

Transkript anzeigen

00:00:10: Hallo und herzlich willkommen bei unserem Podcast.

00:00:11: Schön, dass ihr mit dabei seid.

00:00:13: Ich habe heute einen ganz besonderen Gast.

00:00:15: Er ist gebürtiger Wiener.

00:00:17: Im Alter von neun Jahren

00:00:18: hat er seine Leidenschaft für Gesang und Schauspiel entdeckt.

00:00:21: 2020 begann er sein Studium an der MUK in Wien im Fach “Musikalisches Unterhaltungstheater”.

00:00:26: Und seit 2023 steht er in der Uraufführung von ROCK ME AMADEUS - DAS FALCO MUSICAL

00:00:33: bei den Vereinigten Bühnen Wien im Ronacher als “Hans” auf der Bühne.

00:00:37: Moritz Mausser.

00:00:38: - Moritz, Hallo! - Hallo.

00:00:40: Ich möchte meine erste Frage gleich mit einem Zitat von dir beginnen.

00:00:44: Du hast in einem Interview mal gesagt:

00:00:47: “Ein Traum, den ich nicht hatte, der in Erfüllung gegangen ist.” in Bezug auf Falco.

00:00:53: Jetzt erklär mal.

00:00:54: Du hast da wirklich eine steile Karriere hingelegt mit der Rolle.

00:00:59: Wie kam es dazu?

00:01:00: Aber lass uns zuerst ganz woanders anfangen.

00:01:02: Nämlich wie bist du überhaupt zum Theater gekommen?

00:01:04: Ich bin wie viele Leute zum Theater gekommen, über meine Oma.

00:01:09: Mit meiner Oma väterlicherseits

00:01:13: war ich früher ganz oft im Stadttheater Baden.

00:01:15: Wir haben uns immer das Wintermärchen angeschaut.

00:01:17: Und sie hat uns immer wieder Karten besorgt.

00:01:20: Wir haben uns die Stücke angeschaut.

00:01:23: Aber damals hatte ich noch nicht diesen starken Bezug dazu, dass ich sage:

00:01:26: “Oh, ich liebe das jetzt über alles.”

00:01:28: Und dann gab es doch diesen Moment,

00:01:31: in dem ich TANZ DER VAMPIRE gesehen habe.

00:01:33: Und ich habe gar nicht verstanden, was eigentlich ein Musical in dem Sinne ist.

00:01:36: Aber das hast du nicht in Mödling gesehen, das hast du dann ...

00:01:37: Das habe ich in Wien gesehen.

00:01:38: Immer, wenn es in Wien etwas gab, waren wir dort und haben es uns angeschaut.

00:01:42: Ich habe auch andere Sachen angeschaut. Zum Beispiel REBECCA.

00:01:46: Da weiß ich nur noch, am Ende hat's gebrannt.

00:01:48: Und eine Frau in schwarzer Kleidung war irgendwie ganz cool.

00:01:52: Also das war das einzige, was hängen geblieben ist,

00:01:53: weil ich noch sehr jung war.

00:01:55: Aber dann mit TANZ DER VAMPIRE.

00:01:56: Da sind wir drin gesessen im Ronacher.

00:02:00: Ich glaube, 5. Reihe.

00:02:01: Ich wollte eigentlich gar nicht hingehen.

00:02:04: Weil ich nicht gewusst habe, dass es ein Musical ist.

00:02:06: Und ich hab gedacht: “Ist das jetzt ein Ballett oder was ist das jetzt?

00:02:09: - Uncool.

00:02:10: Es ist TANZ der Vampire.

00:02:11: Ich weiß nicht, ob ich Lust auf Tanz habe.

00:02:13: Und dann bin ich drin gesessen und habe gemerkt, das ist ein Wahnsinn.

00:02:17: Und ich habe da diese Liebe ...

00:02:24: für dieses Genre gefunden.

00:02:26: Und hab auch gemerkt, dass ich das mal machen möchte.

00:02:28: Ok. Und wie ging es dann weiter?

00:02:30: Du hast dann im Musicalverein “teatro” ...

00:02:33: Genau. Bei “teatro” habe ich dann angefangen zu spielen.

00:02:36: Jedes Jahr, gibt es auch eine Uraufführung im Sommer.

00:02:40: Was ganz schön passend ist.

00:02:42: Weil es viele Situationen gab, die ich schon bei “teatro” hatte - im Kreieren von Rollen.

00:02:47: Die gab es für das Stück auch.

00:02:50: Vieles hat sich vom Prozess - hier natürlich in einer viel größeren Form - wiederholt.

00:02:58: Ich habe mich dann doch ein bisschen besser vorbereitet gefühlt, als ich von mir selber erwartet habe.

00:03:04: Und was waren das für Stücke, die du dort gespielt hast bei “teatro”?

00:03:07: Ganz unterschiedlich.

00:03:08: Ganz, ganz unterschiedlich.

00:03:09: Meine erste große Rolle, die ich gespielt habe, war PINOCCHIO.

00:03:14: DER KLEINE PRINZ, HEIDI.

00:03:16: HEIDI bleibt mir immer noch sehr positiv in Erinnerung.

00:03:21: Da habe ich das “Fräulein Rottenmeier” gespielt.

00:03:24: Das heißt in voller Montur.

00:03:25: Als Frau.

00:03:27: Und es war ganz spannend.

00:03:29: Da ich gelernt habe, mit einer Rolle umzugehen, in der ich mich selbst wenig wiedererkenne

00:03:35: und in der ich mich nicht wirklich wiederfinde. Und trotzdem einen Weg und einen Ansatz zu finden.

00:03:41: Und mit Ernsthaftigkeit diese Figur zu spielen.

00:03:44: Und auch wenn Leute im Publikum sind und das interessant finden,

00:03:48: dass da jetzt ein Mann eine Frau spielt.

00:03:51: Aber das war mir egal.

00:03:52: Ich habe die Rolle ernst genommen, wie jede andere Rolle.

00:03:54: Egal welches Geschlecht oder was auch immer.

00:03:57: Ich habe in der Zeit bei “teatro” generell das meiste von dem,

00:04:01: was ich jetzt über das Praktizieren als Darsteller weiß, gelernt.

00:04:06: Und dafür bin ich sehr dankbar.

00:04:08: Haben das deine Eltern eigentlich auch forciert?

00:04:11: Forciert gar nicht, nein.

00:04:14: Du hast gesagt: “Du möchtest das machen.” Und sie haben gesagt: “Ist ok für uns.”

00:04:16: Ich wurde immer unterstützt. Vor allem von meiner Mutter.

00:04:19: Sie ist mit mir auch immer überall hingefahren.

00:04:24: Mein Vater ist auch musikalisch. Der hat auch musikalische Züge.

00:04:28: Meine Mutter hat damals, als sie Studentin war, im Graumanntheater damals,

00:04:32: als es das noch in der Form gab, auch schon “schausgespielert”.

00:04:36: Und sie hatte auch immer eine Liebe zum Theater.

00:04:38: Das heißt, irgendwo ist in meiner Familie ...

00:04:41: Die Wurzeln sind auf jeden Fall da.

00:04:46: Es gab nie einen Moment.

00:04:48: Es gab wirklich nie einen Moment, in dem mir mein Vater oder meine Mutter

00:04:52: gesagt haben “Nein, mach das lieber nicht, das ist nicht sicher.”

00:04:55: Mein Großvater war ein bisschen anders.

00:04:57: Der war schon “Aber ... lern was gscheits.”

00:05:01: Es war alles schön und gut.

00:05:02: Bis dann rauskam, dass ich das auch beruflich vielleicht machen möchte.

00:05:06: Er meinte: “Musst du schon aufpassen. Ist nicht so sicher.”

00:05:10: Und irgendwann hat er gemerkt, dass es nur noch das gibt.

00:05:13: Und, dass er auch voll dahinter steht.

00:05:15: Und dann hat er seinen Bekannten YouTube-Videos von mir hergezeigt.

00:05:18: Da war er stolz?

00:05:19: Ja, sehr stolz. Aber er hat ROCK ME AMADEUS leider nicht mehr erlebt.

00:05:22: - Er ist leider schon verstorben. - Mein Beileid.

00:05:25: Hat es für dich eigentlich jemals eine Alternative zu deinem jetzigen Beruf gegeben?

00:05:30: Hätte es irgendeinen anderen Beruf gegeben, den du sonst gemacht hättest?

00:05:33: Oder sonst gerne machen würdest?

00:05:37: Es hätte sicher einen Beruf gegeben, wenn es nicht das wäre.

00:05:40: Wenn irgendwas passiert wäre.

00:05:44: Aber einen wirklichen Plan B gab es nicht in der Art und Weise.

00:05:48: Nein.

00:05:49: Ich habe schon viele Interessen.

00:05:51: In Richtung IT und Computer.

00:05:55: Trotzdem auch kreative Arbeit. Handwerkliches.

00:06:01: Aber nichts könnte dem nahekommen,

00:06:03: was ich jetzt für die Kunst in der Form empfinde.

00:06:09: Was waren für dich die größten Herausforderungen im Studium?

00:06:12: Beziehungsweise bei der Erarbeitung deiner ersten Rolle?

00:06:17: Über das Studium kann ich nur sagen:

00:06:19: Es war gut, nach jahrelangem Arbeiten in einer sicheren Bubble.

00:06:24: In der die Leute dich kennen, wo alles gut ist, dass man erst einmal auf die Uni kommt.

00:06:29: Und ich komme vom Theater, wo ich viele große Rollen gespielt habe ...

00:06:32: Du hast für eine auch einen Award bekommen.

00:06:34: 2019 den Papageno-Award.

00:06:35: Genau. Für den “Hutmacher” in ALICE IM WUNDERLAND.

00:06:40: Und da ist man dann in dieser sicheren Bubble und fühlt sich immer wohl.

00:06:44: Man bekommt schon Kritik, aber es ist immer in einem gewissen Rahmen.

00:06:47: Und dann kommst du in ein ganz anderes Umfeld.

00:06:49: Und plötzlich bekommst du wirklich ...

00:06:53: harte Wahrheiten.

00:06:55: “Da kannst du dich verbessern. Und da bist du nicht so frei, wie du sein könntest.

00:07:00: Das ist die erste wirklich starke Konfrontation mit Kritik, die produktiv ist.

00:07:07: Und dann wirklich in den Spiegel zu schauen und zu sagen: “Was kann ich, was kann ich nicht?”

00:07:12: “Wo kann ich mich verbessern?”

00:07:13: Zu diesem Zeitpunkt, habe ich angefangen mich zu reflektieren.

00:07:16: Und ich glaube, dadurch wurde ich auch wahrhaftiger auf der Bühne.

00:07:19: Weil ich mir weniger eine Maske aufsetze.

00:07:24: Generell war die Studienzeit

00:07:25: sehr, sehr, sehr

00:07:29: sehr produktiv in der Hinsicht.

00:07:30: Ich habe viel gelernt in diesen paar Jahren.

00:07:33: Jetzt lass uns mal kurz zu Falco und der Rolle kommen.

00:07:36: Das war ja die erste große Rolle während des Studiums

00:07:41: und auch generell in deinem Profileben.

00:07:45: Wie bist du jetzt zum Workshop gekommen?

00:07:47: Wie ist das passiert?

00:07:48: Das ist eine sehr, sehr lustige Geschichte, sagen wir es mal so.

00:07:53: Ich glaube, ich war in der Uni oder in einem ganz normalen Umfeld.

00:07:57: Da schaue ich in mein Handy und plötzlich ist da eine E-Mail von Dominik Penner.

00:08:03: Und jeder, der sich auskennt im Wiener Business, weiß: Dominik Penner, Castingdirektor.

00:08:07: Ok, was ist da los?

00:08:11: Steht da plötzlich drin?

00:08:13: “Wir hätten einen Workshop für “Falco” und du wurdest uns empfohlen.”

00:08:15: Denn sie hatten andere Anwärter, die sie im Gespräch hatten den Workshop zu machen.

00:08:21: In dem sie den ersten Akt zum ersten Mal auf die Bühne stellen.

00:08:26: Das ist rein intern.

00:08:28: Um zu schauen, wie das Stück im jetzigen Konzept funktioniert.

00:08:33: Es gibt nur eine kleine Anzahl von Leuten, die das in der Form sieht?

00:08:36: Und das wird erarbeitet mit ...

00:08:39: Mit dem Leading Team auch schon.

00:08:40: Mit vielen Leuten, die auch dann später bei der Produktion involviert sind.

00:08:43: Um zu schauen, wo geht das hin.

00:08:45: Und das gibt es auch nicht nur von diesem Stück, das gibt es von vielen Stücken.

00:08:47: Auf jeden Fall hatte er mich angefragt, weil die anderen keine Zeit hatten.

00:08:51: Und hat gemeint: “Schickt doch mal ein Video hin.”

00:08:53: Dann habe ich ein eher mäßig gutes Video in Falco-Manier geschickt.

00:08:59: Aber es hat anscheinend trotzdem gefallen.

00:09:01: Sie fanden es trotzdem ganz witzig, ganz gut.

00:09:05: Dann hat es kurz doch nicht geklappt, weil jemand doch Zeit hatte.

00:09:09: Und dann war ich so ...

00:09:12: ... ich musste mich natürlich irgendwie trösten.

00:09:14: Und hab mir gesagt: “Ich wollte es eh nicht so gern machen.”

00:09:17: “Ganz egal, es wird schon was anderes kommen in Zukunft.”

00:09:19: Und dann kam doch noch der Anruf “Wir haben doch Zeit”

00:09:22: Und ich war überglücklich.

00:09:26: Es war stressig, aber es war ...

00:09:29: Es war sehr schön, dass es geklappt hat.

00:09:33: Und als ich wusste, dass ich die Zusage für den Workshop habe,

00:09:37: habe ich angefangen, mich tief damit zu beschäftigen und reinzukommen.

00:09:41: Dann hab ich den ersten Workshop gemacht, erste Akt.

00:09:43: Da haben Sie mir mich auch gleich für den zweiten Workshop gefragt.

00:09:47: Und dann wurden die Karten noch mal komplett durchgemischt.

00:09:50: Du hast dann auch nochmals zur Audition gehen müssen?

00:09:52: Genau. Und dann hat es geklappt.

00:09:56: Kurze Sache am Rande.

00:09:57: Wir befinden uns noch heute hier in dem Raum, wo der Workshop und die Proben

00:10:02: für “Falco” stattgefunden haben. - Genau.

00:10:03: Also ein sehr geschichtsträchtige Raum. Für dich auch.

00:10:07: Ganz dunkel und leise heute.

00:10:09: Normalerweise sehr laut und hell.

00:10:14: - In diesem Raum ... - Wurde “Falco” geprobt.

00:10:17: Wurde “Falco” geprobt, wurde das Stück geboren.

00:10:22: Ich bin immer wieder gerne hier, weil ich damit auch ganz viele,

00:10:25: Erinnerungen damit verbinde. Auch ganz viel Stress.

00:10:28: Ja, das glaube ich.

00:10:30: Vor allem erster Workshop.

00:10:32: Als Student reingeworfen in die Profiwelt.

00:10:35: Titelrolle.

00:10:36: Um dich herum 1.000 Leute bei denen du das Gefühl hast, die haben es mehr verdient hier zu stehen.

00:10:41: Am Anfang habe ich mir gedacht: ...

00:10:44: ... Deswegen auch das Zitat

00:10:46: “Der Traum, den ich nie hatte, der ist in Erfüllung gegangen.”

00:10:50: Ich habe mir ...

00:10:52: Ich bin jemand, der sehr viel über alles nachdenkt.

00:10:55: Und was in Zukunft mal sein könnte oder was cool wär in Zukunft.

00:11:01: Und ich habe mir gedacht:

00:11:03: Ich mache jetzt mein Studium.

00:11:04: Und dann mache ich Auditions.

00:11:07: - Also Stück für Stück? - Genau.

00:11:10: Und ich hab mir gedacht “Gesangsensemble. Oder vielleicht Gesangsensemble mit Cover.”

00:11:16: Als Einstieg wäre das super cool.

00:11:18: Und plötzlich ...

00:11:20: ... bin ich hier und spiele eine der größten Rollen auf dem deutschsprachigen Markt.

00:11:26: - Ich glaube, ich habe es immer noch nicht begriffen. - Einfach der Hammer, oder?

00:11:31: Es ist schon echt ein Wahnsinn.

00:11:34: Viele Leute glauben, dass dann nur positive Energie und positive Gefühle da sind.

00:11:39: Aber da war auch ganz viel Druck in der Art und Weise, sich beweisen zu müssen.

00:11:47: Ich habe mir auch gedacht: “Die brauchen jemanden, der auch vom Typ her gut passt.”

00:11:52: Und das ist vielleicht gar nicht so leicht zu finden bei Auditions - keine Ahnung.

00:11:56: Ich muss jetzt trotzdem auch zeigen,

00:12:00: dass ich mich wirklich bemühe und dass ich es schätze.

00:12:06: Und, dass ich wirklich versuche, das Beste daraus zu machen.

00:12:09: Dass die Leute nicht nur sehen: “Ok, der Newcomer. Macht er eh ok.”

00:12:13: Sondern ich wollt wirklich zeigen, dass ich mein ganzes Herzblut darein stecke und das tue ich bis jetzt.

00:12:18: Du hast ja nicht nur den Druck gehabt,

00:12:20: eine Rolle zu verkörpern, sondern eine richtig interessante Rolle.

00:12:25: Nämlich die von “Falco”.

00:12:26: Das heißt, du wurdest nicht nur an deiner Rolle gemessen,

00:12:31: sondern auch noch an “Falco”. - In Wien.

00:12:34: Das macht es doppelt schwer natürlich.

00:12:36: Wie war das für dich?

00:12:37: Da waren unglaublich viele Leute im Leading Team dabei,

00:12:40: die den “Falco” gekannt haben.

00:12:42: Markus Spiegel, die Bolland Brüder, und und und.

00:12:45: Und die haben ihn auch gekannt und gewusst, wie der war.

00:12:48: Und von denen hast du dir natürlich auch Input holen können.

00:12:51: Aber wie war das für dich, mit diesen Leuten zusammenzuarbeiten?

00:12:53: Es war sehr, sehr spannend.

00:12:57: Unabhängig, von den Leuten im Leading Team, die ihn kannten.

00:13:03: Ich habe auch mit viel Leuten geredet, die ihn kannten, außerhalb vom Theater.

00:13:06: Und es ist ganz spannend ...

00:13:08: Es gibt schon einen gemeinsamen Nenner.

00:13:11: Aber jeder kennt doch noch mal eine andere Version von “Hans”.

00:13:15: Und du musst dir dann daraus deine eigene erarbeiten.

00:13:17: Genau. Und das war eigentlich das Spannendste dran. Mir aus jeder Geschichte etwas raus zu picken.

00:13:23: Und zu schauen, was ist meine Version jetzt?

00:13:25: Was ist jetzt der “Falco”, der “Hans”,

00:13:29: den ich jetzt spüre, wenn ich diese ganzen Geschichten anhöre?

00:13:33: Und vor allem dadurch, dass jede Geschichte

00:13:37: durch die Erfahrungen und der Vergangenheit der jeweiligen Person gefärbt ist.

00:13:43: Habe ich auch gar nicht eine Möglichkeit wirklich da ranzukommen.

00:13:48: An die echte Person. Weil dafür hätte ich ihn wirklich erleben müssen.

00:13:50: Und selbst da kenne ich nur eine Version.

00:13:53: Und sich da ein bisschen zu verabschieden von dieser ...

00:13:58: Von diesem Gefühl “Ich muss jetzt, ich will es jetzt schaffen, irgendwie diesen Menschen darzustellen.

00:14:04: Weil es geht ja gar nicht.

00:14:05: Und da habe ich für mich den Weg gefunden zu sagen:

00:14:08: “Das ist ein Versuch.”

00:14:11: Es ist ein Versuch zu schauen, wie war er vielleicht.

00:14:17: Und das ist jetzt die Rolle.

00:14:19: Gab es von diesen Leuten jemanden, der dir gesagt hat:

00:14:22: “Nee, so kannst du das nicht machen.” Gab es das auch?

00:14:26: Wenig tatsächlich?

00:14:27: Also es gab schon Momente, in denen mir gesagt wurde:

00:14:31: “Da darfst du den Proleten schon noch mehr raushängen lassen.”

00:14:34: Eigentlich wurde ich nur bestärkt in eine Richtung noch mehr zu geben.

00:14:38: Oder zum Beispiel, als ich das Gefühl hatte

00:14:40: “Nein, ich darf jetzt nicht zu viele Fratzen machen, wenn ich sauer bin.”

00:14:44: Da kam, glaube ich, Rob Bolland und sagte:

00:14:47: “Wenn der Hans sauer war, der hat sein Gesicht verzogen.”

00:14:51: Und er hat ihn auch wirklich so kennengelernt.

00:14:53: Er kannte ihn gut in der Art und Weise.

00:14:58: Auch wie theatralisch eine echte Person war, darf man auch nicht vergessen.

00:15:01: Und vor allem, wenn man sich die Leute um sich drum anschaut.

00:15:05: Da gibt es viele Menschen, die auch eine sehr exaltierte

00:15:07: Art und Weise haben, sich auszudrücken.

00:15:09: Da würden man auf der Bühne sagen, wenn man eine Rolle arbeitet,

00:15:12: das ist völlig übertrieben, das ist überspielt.

00:15:18: Du “overactes” gerade diese Rolle.

00:15:20: Aber, wenn du dir wirklich Aufnahmen anschaust, denkst du dir:

00:15:24: “Das kannst du genauso auf die Bühne stellen und es wirkt genau gleich.”

00:15:27: Das ist das gleiche bei der “Falco” Kunstfigur.

00:15:29: Die ist trotzdem auch groß und “larger than life” und füllt einen Raum.

00:15:33: Da muss man gar nichts größer spielen als es war.

00:15:36: Sondern man muss schauen, wie er das damals gemacht hat?

00:15:39: Was nehme ich mir davon mit?

00:15:40: Und lasse mich davon inspirieren?

00:15:43: Und dann passieren diese Handbewegungen.

00:15:47: Die dann automatisch kommen.

00:15:51: Eine kurze Zwischenfrage.

00:15:52: Wie war das für dich - weil wir schon fast im “Falco-Thema” drin sind.

00:15:55: Wie war das für dich, als du den Anruf bekommen hast?

00:15:59: Du hast die Rolle.

00:16:01: Das war ein Cocktail an Gefühlen.

00:16:05: Zuerst war es Schock.

00:16:08: Dann war es Freude.

00:16:10: Dann war es Angst.

00:16:12: Dann war es wieder Freude.

00:16:15: Dann war es wieder Angst.

00:16:18: Und dann hat es sich gemischt.

00:16:19: Und es ist ein rauf und runter gewesen.

00:16:21: Ich freue mich erst dann,

00:16:23: wenn die Premiere war und ich weiß, die Leute sind OK damit, dass ich die Rolle spiele.

00:16:28: Es hätte ja doch sein können, dass du die Rolle nicht bekommst?

00:16:33: Du warst einer von mehreren, obwohl du den Workshop gemacht hast.

00:16:37: Ja.

00:16:38: Also es war keine “gmahde Wiesn”, wie man so schön sagt.

00:16:40: Nein, nein. Das nicht.

00:16:42: Und wo warst du als du den Anruf bekommen hast?

00:16:44: Ich war...

00:16:45: Ich glaube, ich war in meiner Wohnung.

00:16:47: Noch in der in der alten 26 Quadratmeter. Studentenwohnung. Furchtbar schlecht aufgeräumt.

00:16:55: Ich habe mich da auch gebessert. Ich bin jetzt auch umgezogen.

00:16:57: Und jetzt wohne ich schon ein bisschen aufgeräumt.

00:17:02: Aber ich bin damals in meine Wohnung gewesen.

00:17:05: Ich glaube beim PC oder so. Habe irgendwas geschaut.

00:17:08: - Hast du einen Anruf bekommen oder eine E-Mail? - Einen Anruf.

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